2018  

Nach einem schlechten Start war 2018 doch noch ein gutes astronomische Jahr!

Am 13./14.12.
beobachtete ich die Geminiden zusammen mit Bernd Gährken vom 820 m hohen Ursprungpass an der deutsch- österreichischen Grenze aus; Höhepunkte waren zwei Feuerkugeln.

Mein spektakulärstes Beobachtungsergebnis seit langem war die Filmaufnahme eines Perseiden-Bolid mit Terminal Flash ca. -7 mag. Auch sonst war die Beobachtung der Perseiden ein voller Erfolg: In zwei Nächten - auf dem Oberen Sudelfeld und von Geigersau in den Voralpen aus - konnten insgesamt 7 1/4 Stunden Filmaufnahmen mit jeweils drei Sony a7S gemacht werden. Hierbei wurden insgesamt 516 Meteore aufgenommen, davon 263 Perseiden. Mit der 3-Kamera-Methode - Projekt "3CAMPI" - soll
möglichst genau der Populationsindex bestimmt werden. Außerdem wurden verschiedene Fotoserien erstellt. Das gesamte Datenvolumen liegt bei ca. 600 GB.

Ein großartiges Erlebnis wurde die Beobachtung der Mondfinsternis und der Marsopposition am 27./28.7.2018 in der Nähe von Wasserburg am Inn. Matthias Knülle und ich konnten die Mondfinsternis über fast ihren gesamten Verlauf unter guten Bedingungen verfolgen.
Mit Kameras am Teleskop und auf dem Stativ wurden Bilderserien für Zeitraffersequenzen erstellt. Um 01:30 Uhr wurde dann auch noch Mars in Opposition aufgenommen.

Für die Meteorbeobachtung nutze ich jetzt die Software UFOCaptureHD2, installiert auf einem extra Laptop, zusammen mit einem
Elgato CamLink-Adapter, der das HDMI-Signal meiner Sony a7S live für den USB 3.0 Eingang des Laptops umwandelt. Die Auflösung geht bis 1920 x 1080 Pixel bei max. 60 B/s.

Ein völlig unverhofftes, spektakuläres Astronomie-Ereignis konnte ich am 29.6.2018 um 23:30 Uhr von der Dachterrasse meiner Eltern in Kaarst bei Neuss machen: Eine Feuerkugel über den Niederlanden. Inzwischen
gibt es bei der International Meteor Organization 229 Sichtungsmeldungen (IMO-Code 2230-2018).

Gleichfalls spektakuläre Ergebnisse erbrachte die Beobachtung der Aldebaranbedeckung durch den Mond am 23. Februar zusammen mit
Bernd Gährken und Matthias Külle. Hierbei wurden Filmaufnahmen mit starker Zeitlupe gemacht, mit 200 B/s bzw. 960 B/s. Anhand dieser Aufnahmen sollte sowohl eine Fotometrie als auch eine Colorimetrie der Verfinsterung vorgenommen werden. Insgesamt wurden die Filmaufnahmen aber so sehr durch schlechtes Seeing und die Beugung des Sternenlichts am Mondrand überlagert, dass der eigentliche Helligkeitsverlauf nur qualitativ, aber nicht quantitativ ermittelt werden konnte.
 
Wie jedes Jahr sollte die astronomische Saison mit der Beobachtung der Quadrantiden am 3./4. Januar starten. Da der Mond sowieso ungünstig stand, wurde auf eine Exkursion verzichtet und unter dem Münchner Stadthimmel beobachtet. Vorbereitet wurden Aufnahmen mit zwei Sony a7S und einer High-Speed-Kamera Optronis CR600x2, die ich vom Hersteller ausgeliehen bekam. Diese Kamera macht bei einer Auflösung von 1280 x 1024 Pixel bis zu 500 Bilder pro Sekunde. Zwischen 19:30 und 21:00 Uhr MEZ gab es einige Phasen klaren Himmels, doch es wurden keine Meteore gesichtet oder aufgenommen. Danach bezog es sich wieder und Beobachtungen waren nicht mehr möglich. Damit waren die letzten vier geplanten Beobachtungen - Regulusbedeckung am 8.12.2017, Aldebaranbedeckung am 31.12.2017, die Geminiden 2017 und die Quadrantiden 2018 - alle dem schlechten Wetter in München und im Umkreis von 300 km zum Opfer gefallen.
 
Vom 4.11.2017 bis 3.12.2018 lief das Projekt ASAKam: Automatisierte Sonnen-Analemma-Kamera.

Auf der International Meteor Conference in Pezinok/Slowakei hielt ich den Vortrag "The SCAMPI Project: Single CAmera Measurement of the Population Index".

Im WGN Journal of the International Meteor Organization 46:1 (2018)
erschien mein Artikel: The Efficiency of Cameras for Video Meteor Observation – A theoretical contribution and a practical comparison between the Watec 120N+ and the Sony a7S.
In der Bayerischen Staatszeitung, Unser Bayern, 5-6/2018 erschien mein Artikel Himmlische Spektakel.

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Stand: 20.12.2018