Projekt ALSK: Bau
einer All-Sky-Kamera zur Meteorbeobachtung
Teil I: Vorüberlegungen
und Berechnung
|
|
Aktueller
Status: ALSK fertiggestellt; First Light! Bau einer Spiegelheizung; Second Light! |
|
Die
Beobachtung der Geminiden
2006 war meine erste systematische Meteorbeobachtung. Zusammen mit
Matthias Knülle und Ulf Wossagk
beobachtete ich visuell und fotografisch. Die Fotos realisierten wir in klassischer Fototechnik mit einer Batterie von
insgesamt 13 Kleinbildkameras. Doch der hellste Bolide, den
wir sahen, lag außerhalb des Gesichtsfeldes unserer Kameras.
Daher reifte bald der Plan zum Bau einer All-Sky-Kamera
für meine Canon EOS 20Da.
Prinzipiell gibt es dafür zwei Möglichkeiten:
1. man verwendet ein Fischaugenobjektiv mit einem Bildwinkel von
180°
2. man verwendet eine verkleinernde Zwischenoptik und nimmt das
entstehende Zwischenbild mit einem normalen Objektiv auf.
Für die zweite Möglichkeit kann man einen
asphärischen Weitwinkelvorsatz nehmen oder einen konvexen
sphärischen Spiegel. Der Spiegel hat den Nachteil, dass hierbei
auch Kamera und Stativ mit abgebildet
werden. Dennoch entschied ich mich dafür, da dies die mit
Abstand billigste Lösung ist. So begann ich mit der Suche nach
einem entsprechenden Spiegel.
|
Professionelle
All-Sky-Kameras werden
mit einer verspiegelten Konvexlinse gebaut. Doch das war mir zu
teuer. Außerdem erscheint hierbei das störende Abbild der
Kamera recht
groß, da der Durchmesser der Linse meist nur um die 20 cm
beträgt und die Kamera demzufolge nah an den
Spiegel heran rücken muss. In meinem Lebensmittelgeschäft sah ich
die
Lösung an der Decke hängen:
|
Natürlich ist ein solcher Kunststoffspiegel nicht annähernd
so präzise wie ein Glasspiegel. Doch will ich meine Bilder ja
nicht
ausmessen. Im Internet fand ich mehrere Anbieter für
solche Überwachungsspiegel. Am preisgünstigsten war
die Firma Becker & Partner. Um eine gute Bildqualität zu erreichen bestellte ich einen Spiegel im
Durchmesser von 60 cm.
Damit ging es an die Dimensionierung:
|
|
Durch die Kamera und das Standard-Zoomobjektiv sind
einige Parameter vorgegeben. Die maximale Brennweite meines
Zoomobjektivs beträgt 50 mm, die Bildfeldhöhe des EOS-Sensors
15 mm.
Vereinfacht kann man annehmen, dass sich die Kamera in unendlicher
Höhe über dem Spiegel befände: dann fiele das Licht vom
Horizont waagerecht auf den Spiegel und würde bei einem Winkel von
45° senkrecht nach oben in das Kameraobjektiv gespiegelt. Dabei
wäre der Durchmesser des Bildkreises
gleich dem Durchmesser des Spiegels dividiert durch Wurzel 2. Bei
einem Spiegeldurchmesser dS von 60 cm ergibt sich so dB zu 43
cm. In Wirklichkeit ist
die Kamera natürlich näher am Spiegel und das
Bild oberhalb des Horizonts entsprechend kleiner. Doch durch diese
Betrachtung schafft eine zusätzliche Sicherheit, dass
das
runde Bild auch sicher mit dem rechteckigen Sensor erfasst wird. Der
Bildkreis muss mit der gegebenen Brennweite f = 50 mm von einem
bestimmten Abstand a aus
aufgenommen werden, damit die Bildgröße gerade 15 mm
beträgt, um den Sensor der EOS in der Bildhöhe gerade
auszufüllen. Mit etwas Übermaß lässt sich der
Aufnahmeabstand so zu a =
153 cm berechnen.
Die Kamerahöhe über dem Boden hK ergibt sich aus
dem
Aufnahmeabstand a plus dB/2 zu 175 cm.
|
Das Stativ, bestehend aus den drei Beinen und dem
Kopf mit der Kamerabefestigung, sollte aus Fichtenholz gebaut werden.
Es wurde so dimensioniert, dass die Kamera um einen
gewissen Betrag q = 25 cm nach unten abgehängt ist, damit sie noch
gut handhabbar bleibt. Damit ergab sich die Gesamthöhe des Stativs
hGes = hK + q von 190 cm. Aus den
verwendeten Metallwinkeln ergab
sich eine Winkelung der Stativbeine von
24° gegenüber der Mittelachse. Damit ergibt sich
die Länge der Beine über den
Cosinus zu 208 cm.
> Optische
Parameter
> Diesen Bericht als PDF downloaden
Stand: 8.12.2007 |
|
|